1. Der Name Calaminus
Heute geht man jedoch davon aus, das der Ursprungsname Rorich bzw. Rörich seine Basis nicht von Röhricht oder Rohr ableitet sondern auf den Namen Roderich zurückzuführen ist [4]. Für Georg Rorich (1549-1595)<083> , Sohn des Seifensieders Georg Rorich († vor 1583)<223> und seiner Ehefrau Magdalena († vor 1583)<073> , ist der Namenswechsel belegt. Johannes Memhard, der Rektor der Linzer Landschaftsschule an der Georg Calaminus als Konrektor tätig war, verfasste 1597 einen Nachruf [2] auf ihn, worin es dazu heißt: |
... cuius familæ nomen post modum non ipse stulta quadam sapientia, aut ambitione, sed eiuns præceptores in latinum Calamini nomen transmutant: quod in summis, ac clrissimis viris Capnione, Melanchthone, Oporino, Xylandro, Neandro, plurimis alijs, factitatum esse nouimus. [2; 1.4/1] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
... Seinen Familienname hat nicht er selbst aus einem gewissen törichten Dünkel oder Ehrgeiz heraus, sondern es haben ihn seine Lehrer zum lateinischen Namen "Calaminus" verändert Wir wissen, dass solches bei den berühmten Männern häufig geschah, wie z.B. bei Capnio / Reuchlin, Melanchton / Schwarzerde, Oporinus / Herbst, Xylander / Holzmann, Neander / Neumann und sehr vielen anderen. ...[1.4/1] |
Peter Rohrich(1556-1598)<007> lateinisierte offenbar seinen Familiennamen ebenso, denn im Immatrikulationsverzeichnis der Universität Heidelberg erscheint er am 7. November 1573 als "Petrus Calaminus, Silesius".[5] Das Georg und Peter wirklich Vettern waren zeigt Georgs Gedicht[6.4, 1.2/1] anläßlich der Hochzeit Peters mit Ursula Schilpach<003>: |
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Zur unterschiedlichen Schreibweise Rorich bzw. Rörich merkt Robert Hinterndorfer in seiner Gesamtausgabe der Werke Georg Calaminus' [1] an: |
Der Name ist bei Memhard 4 in der Form "Rorich" - vielleicht unter Weglassung der in lateinischen Texten unüblichen ö-Punkte - überliefert. Im späteren Schriftum begegnet uns der Name in der Schreibung "Rörich" (Sinapius, Crüger), Röhrig (Gillet, Schimmelpfennig, Jundt), Rörig (Slaby) und Roerich oder Roericht (Newald in NDB), ohne dass einer der in Klammern genannten Autoren anführt, wie er zu seiner Schreibung gekommen ist. ... [1.4/3] |
... Calaminus selbst verwendet in seinen Schriften die deutsche Namensform nie. Einen Hinweis auf die authentische Schreibung sowie Auskünfte über Eltern und Verwandte des Calaminus aus Silberberger Kirchenbüchern zu erlangen ist leider unmöglich. Die vorhandenen Matriken der Pfarre Silberberg, in die mir im Pfarrhaus der St.-Barbara-Kirche von Stoszowice Einblick gewährt wurde, reichen nicht bis ins 16. Jahrhundert zurück; die Taufbücher beginnen erst mit 1727, die Trauungsbücher mit 1766 und die Totenbücher mit 1697.[1.4/3] |
Mit wenigen Ausnahmen lassen sich alle Träger des Namens Calaminus gesichert als Nachfahren von Georg oder Petrus Calaminus identifizieren. Die nach 1650 auftretenden Namensträger, und somit auch die heutigen Träger des Namens Calaminus, gehen alle auf Peter Calaminus zurück [Stammbaum Calaminus]. |